Die Jahre 1910 bis 1930

Neben den häufigen Wahlen war 1911 wieder ein Brandeinsatz in Karby zu verzeichnen. Für diese Hilfe erhielt die Wehr am 25.10.1911 erstmalig 25,-- DM von der Schlesischen Feuerversicherungs-Gesellschaft.

Verfehlungen hart zu bestrafen, wurden auch in diesen Jahren fortgeführt. Am 12.11.1911 wurden drei Kameraden aufgefordert, innerhalb von 24 Stunden ihre Uniformteile abzuliefern, da sie mehrfach nicht zu den Übungen erschienen waren.

Der Erste Weltkrieg hinterließ auch seine Spuren in der Wehr. Am 8.4.1916 gedachte man den im Felde gefallenen Kameraden Itzke und Steffensen.

Werden heute Auszeichnungen verliehen, erhielten damals die Kameraden für langjährige Dienste in der Wehr Diplome. So wurden am 10.3.1918 dem Vice - Hauptmann Johs. Jürgensen, Steigerführer Henning Witt und Wehrmann Johs. Möller für 25 jährigen Dienst in der Wehr die Diplome verliehen.

1920 wurden auf einer Versammlung die Strafgelder neu festgelegt. Nach damaligen Maßstäben mussten hohe Beträge gezahlt werden.
-Für zur Übung zu Spät kommen 1,-- Mark
-Für gänzliches Fehlen 3,-- Mark
-Verlassen des Brandplatzes ohne Erlaubnis 5,-- Mark

Weiterhin wurden die bestraften Kameraden öffentlich vor der Front bekanntgegeben

Auch in dieser Zeit wurden bereits Kreisfeuerwehrtage abgehalten. 1922 war Karby Ausrichter des Kreisfeuerwehrtages mit einem anschließendem Tanzvergnügen. Zu dieser Zeit war es üblich Tanzordner und Tanzkartenverkäufer einzusetzen, sie wurden hier aus dem Kreise der Kameraden gewählt.

Die Inflation geht auch 1923 nicht spurlos an der Wehr vorrüber, sodaß es zu einer Neufestsetzung der Strafgelder kommt:

für zu spät kommen 100,-- Mark
für 1x Nichterscheinen 300,-- Mark
für 2x Nichterscheinen 2.000,-- Mark
für 3x Nichterscheinen 5.000,-- Mark
für 4x Nichterscheinen 10.000,-- Mark
für 5x Nichterscheinen 20.000,-- Mark

Die Kreisfeuerwehrtage wurden schon früher durch verschiedene Wehren wechselnd ausgerichtet. Allerdings gestalteten sich die Anreisen wesentlich schwieriger und strapaziöser als heute. Laut Protokolleintrag vom 19.5.1927 mussten sich die Kameraden pünktlich um 12 3/4 Uhr am Bahnhofshotel in Karby einfinden. Anschließend ging es zu Fuß nach Arnis, ca. 11km weit entfernt. Von dort ging es mit dem Motorboot "Fliege" nach Sieseby, wo 1927 der Kreisfeuerwehrtag stattfand. Jedem muss klar sein, dass am späten Abend der gleiche Rückweg angetreten wurde, also wieder von Arnis nach Karby zu Fuß.

Der Grundgedanke von Sterbekassen, der sich vor allem im 19. Jahrhundert in Deutschland verbreitete wurde auch 1927 in der Wehr umgesetzt. Der damalige Hauptmann Otto Dreyer war ein starker Verfechter, sodaß man einstimmig beschloss, die seinerzeit im Kreis Eckernförde eingerichtete Sterbekasse für Feuerwehren beizutreten. Pro Kamerad betrug der damalige jährliche Beitrag 40 Pfenning

Für das Stiftungsfest in diesem Jahr wurden zwei Musiker verpflichtet. Die Kosten in Höhe von 10,-- Mark wurden aus der Feuerwehrkasse bewilligt. Es wurde am Klavier mit Geigenbegleitung gespielt.